George R. R. Martin – Nur Kinder fürchten sich im Dunkeln

April 17, 2015 0 Von Sayuron

In George R. R. Martins „Traumlieder“ finden sich gesammelte Werke aus einer schöpferischen Frühzeit – teils weit vor Das Lied von Eis und Feuer. Den Einen oder Anderen mag es vielleicht überraschen, dass Martin lange vor seiner Game of Thrones-Zeit bereits ein erfolgreicher Autor mit großer Fangemeinde war, ja noch mehr, dass sich sein schreiberisches Wirken nicht in der High Fantasy (oder sagen wir „fiktiver Historienroman mit leichten Tendenzen zum High Fantasy-Genre“) sondern in Science Fiction und Horror (Werwöfe und Vampire – allerdings nicht die, die in der Sonne glitzern) auslebte.

So kommt es nun, dass die Werke seiner Frühzeit in Traumlieder I-III (ich weiß nicht ob noch weitere folgen sollen) veröffentlicht wurden (Geldmacherei?… Wer will: [insert grummel grummel here]!)

Ich dachte mir, ich stelle euch mal ein paar seiner Kurzgeschichten auf Mitteilungsdrangvor – heute:

„Nur Kinder fürchten sich im Dunkeln“

Die Geschichte ist nur 20 Seiten lang und verschaffte Martin den Durchbruch in der Comic-Fangemeinde irgendwann in der Mitte der 60ern (veröffentlicht in den SSC#10 (Star-Studded Comics)).

Dr. Weird war ein mystischer Rächer, der gegen Geister, Werwölfe und andere übernatürliche Gefahren kämpfte. (Traumlieder I – Seite 30)

photo55254625870261674Dr. Weird ist der Protagonist von „Nur Kinder fürchten sich im Dunkeln“ – eine goldene und grüne Spektralerscheinung, die den Kampf der Welt gegen das widernatürliche Übel aufgenommen hat. In einem Indianer Jones-Setting (Eingeborene, Dschungel, Rubine, ein verlassener Tempel, eine Sekte) tritt Dr. Weird dem auf die Erde zurückgekehrten Dämonenfürst der Unterwelt (dem Seelen-Zerstörer) entgegen. Zack-Boom 20 Seiten rum!

Kaum, dass das Setting dargelegt und die beiden Charaktere eingeführt wurden – ist die Story erst einmal vorbei und endet mit den Worten: Nächste Ausgabe „Dr. Weird trifft den Dämon“.

Während „Der Heckenritter von Westeros – Das Urteil der Sieben“ drei in sich geschlossene Kurzgeschichten enthält, ist „Nur Kinder fürchten sich im Dunkeln“ eine Kurzgeschichte, die wie ein Zwischenkapitel anmutet. Sie ist an sich geschlossen und man fühlt sich nicht ins kalte Wasser gestoßen, aber dennoch ist man überrascht, dass das Ganze schon zu Ende ist, bevor es losging.

Kommen wir zu einem kurzen Fazit: „Nur Kinder fürchten sich im Dunkeln“ ist nicht schlecht geschrieben, aber noch lange nicht auf seinem heutigen Niveau (wobei das auch am Übersetzer liegen kann). Zwar kann man beim Heckenritter von Westeros die Geschichten als flach, kurz und schnell beschreiben, aber sie fesselten einen und man wollte unbedingt wissen, wie es weiterging. Bei „Nur Kinder fürchten sich im Dunkeln“ würde ich zwar gerne wissen, was es mit Dr. Weird auf sich hat und von einigen seiner Kämpfe gegen Vampire und Werwölfe hören – aber es würde mich absolut nicht stören, sollten mir andere Bücher zwischenzeitlich in die Hände fallen und ich erst später mehr von Dr. Weird erfahren könnte.

Vielleicht finde ich in nächster Zeit auch noch Gelegenheit über den Heckenritter von Westeros berichten… wollen wir’s mal hoffen! Bis dahin – ein schönes Wochenende