Nachhauseweg oder „Mannheim – Städteplanerischer Krautsalat vom Feinsten“

Juli 18, 2012 0 Von Sayuron
Nein, hier geht es nicht um die 1913 erschienene gleichnamige Erzählung von Franz Kafka, sondern um einen gewissen Bestandteil meines täglichen Nachhauseweges. Während dieser 20-30 Minuten Fußmarsch, stellt sich mir zumeist (abhängig davon welchen Weg ich genau beschreite) ein bestimmtes Hindernis, auf das ich hier und heute näher eingehen möchte, in den Weg.

Auf dieser Luftaufnahme seht ihr die Theorie: Versuche von Punkt A nach Punkt B zu gelangen. Folgendes ist dabei zu beachten:

  • Von Punkt B führt eine Straße nach unten und von dort nach Punkt A. Eine andere Straße führt vom Hafen aus in Richtung Innenstaft. Auf der Straße von Punkt B nach A, so wie der vom Hafen hinführenden Straße sind 50 km/h erlaubt. Der installierte Blitzer kommt allerdings erst 2-3 Quadrate weiter.
  • Die teils kreisförmig anmutenden Fußwegen sind dank Bäumen und Sträuchern und kaum bis nicht vorhandener Lichtquellen ein Ort an dem man entweder von einem betrunkenen Obdachlosen mit einer zerbrochenen Bierflasche abgestochen wird, oder von 2-3 im Dicklicht lauernden ehemaligen Bewohnern des Balkans, die zumeist umherziehenden Wandervölkern zuordnen sind, ausgeraubt, erstochen und im Zweifel noch sexuell missbraucht wird.
Eines Abends dachte ich so bei mir: „Alex, nutz doch einfach das Navi auf deinem Smartphone, das müsste den kürzesten Weg doch kennen!“. An Punkt A angekommen, landete ich kurzum auf der Straße, die vom Hafen kam und lief voller Zuversicht weiter. Spätestens als das Navi mich aufforderte der Kurve zu folgen und ich mitten auf der Brücke stand, merkte ich, dass keine Kurve in die angezeigte Richtung verlief. Ein Blick über das Geländer bestätigte mich jedoch dann in der Annahme, dass ich nach unten hätte gehen müssen. Also lief ich den Brückenausläufer zurück zu Punkt A.
Dort angekommen (und beinah von einem Auto überfahren) fragt ich mich, ob mein Navi diesen Weg wirklich ernst meinte. Ein Bürgersteig war vor überwuchernden Büschen nicht wirklich zu erkennen, lediglich ein 40 cm breiter Bordsteinrand. Ich entschied mich dann vorerst für den Sprint durch die Grünanlage.
Übrigens – hat man sich den Weg bis zur Haltestelle (eine unten, eine oben) gebahnt, so ist man dem Punkt B noch nicht wirklich näher, weil es keinen Überweg über die unter den Brücken verlaufende Straße gibt!

Die Mannheimer Quadrate, als eins der Paradebeispiele in der Stadtplanungsvorlesung eines jeden Architekten (so wurde mir von einem Architekten in Antwerpen zumindest berichtet), scheint in der Moderne ihrer Klarheit und Strukturiertheit jedoch nicht mehr gerecht zu werden. Während Autos mehr oder weniger in eine Richtung gezwungen werden, darf der Mannheimer Fußgänger mit einem großen fetten Fragezeichen im Gesicht und viel Geduld und wahlweise Rage sich einen Weg durch den Mannheimer Irrgarten bahnen.

Ich wohne nun schon 2 Wochen wieder in Mannheim, in der neuen Bleibe und habe bis dato noch keine Lösung gefunden. Ich werde weiter berichten und vor allem: going ENRAGE!