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November 27, 2011 0 Von Sayuron
Personenregister
Mittländer:
Rinan – Sohn eines Hufschmiedes
Davis Onson – Jugendfreund von Rinan
Fischer Onson – Vater von Davis
Lu Ellen
Gahad – Einsiedler
Rai – Matrose

Südländer:
Karzo – Imperator
Zenko – Rechte Hand des Imperators
Malkoc – Feldherr
Marduk – Feldherr

Städte:
Mahkak (Südland)
Sanskrit (Südland)
Brisbane (MIttland)
Utrecht (Südland)
Damian (Mittland)
Prolog

Nun war es bald soweit, in wenigen Stunden würde die große Schlacht beginnen. Rinan spürte den Boden unter seinen Füßen beben, beben durch scheinbar Millionen von trampelnden und marschierenden Füßen der Südländer, dem bis vor einigen Wochen noch seinem Heimatland wohlgesonnenem Volk. Schon vor einigen Stunden waren Nachrichten über die ersten Spähtrupps der Südländer eingetroffen und hatten Panik verbreitet.
Der bebende Boden war für Rinan noch einigermaßen zu ertragen, aber der Wind kam aus der Richtung der nahenden Streitmacht, sodass wenn Rinan die Augen schloss er glaubte den kampfeslustigen Atem einer Armee zu hören, die gekommen war um zu töten.
Plötzlich ertönen tiefe Trompeten. Es waren die Außenposten, die am höchsten Ort Stellung bezogen hatten. Dieser Lärm kündigte endgültig die Ankunft des Feindes im direkt vor Rinan liegenden breiten Tal zwischen den letzten beiden Ausläufern des Gebirges. Jetzt gab es kein zurück mehr, die große Schlacht begann.




Rinan

Es war ein sonniger Morgen. Ein Tag wie jeder andere, so schien es zumindest.
Rinan, der Sohn eines einfachen Hufschmiedes in dem beschiedenen kleinen Dorf namens Brisbane, war schon gelangweilt gewesen, als er vor einer Stunde aufgestanden war.
„In diesem vermaledeitem Dorf passiert Nichts! Nie!“, konnte man des Öfteren von ihm hören.
Heute hatte er sich den Heuboden von Bauer Graham ausgesucht, um sich noch ein paar Stunden vor der Arbeit bei deinem Vater in der Schmiede drücken zu können. Heute war sein Geburtstag, warum sollte er sich also nicht vor der eintönigen Arbeit drücken dürfen. 21 Jahre waren es heute geworden, 21 Jahre in diesem Nest der Langeweile. Geschwister hatte er keine und auch keine Mutter. Er hatte sie nie kennengelernt. Sein Vater hatte ihm einmal erzählt, dass sie bei seiner Geburt gestorben war. Er redete nur ungern über sie, und so ließ es Rinan auch irgendwann bleiben weiter nach seiner Mutter zu fragen.
Vereinzelte Sonnenstrahlen drangen durch das alte Strohdach von Bauer Grahams Scheune. Rinan musterte die Maserung des großen Holzbalkens über seinem Kopf, als ein kleiner Spatz auf dem Gerüst des Flaschenzugs für die Strohballen landete.
„Wenn ich doch nur fliegen könnte, wie du, kleiner Spatz!“, dachte Rinan. Doch kaum, dass er diesen Satz gedacht hatte, flog das Scheunentor mit einem lauten Knall auf und der Spatz flog von dannen.
„Rinan, ich weiß, dass du dich hier herumtreibst. Komm gefälligst her und hilf deinem alten Herrn bei der Arbeit, die erledigt sich nicht von selbst. Heute kam wieder eine neue Bestellung von Schwertern!“ Es war sein Vater, ein mittelgroßer, stämmiger Mann, vor dem sogar noch der mutigste Krieger Angst bekommen hätte, wenn er ihm mit seinem Schmiedehammer über den Weg gelaufen käme. Rinan dachte nicht lange nach, sondern handelte. Er sprang auf, schnappte sich das Seil vom Flaschenzug und war schon zur Scheune draußen, bevor sein Vater überhaupt bemerken konnte, dass Rinan sich auf und davon machte.
In letzter zeit waren sehr viele Bestellungen bei seinem Vater eingegangen. Schwerter, Schilde, Hufe, Bepanzerungen für Pferde. Es schien als wäre etwas Großes im Gange. Die alten Weiber im Dorf tuschelten eifrig und immer mehr komische Gestalten, trieben sich in der Gegend herum, mit tief im Gesicht hängender Kapuze.
Rinan machte sich auf Richtung Strand. Er wusste, dass er noch ungefähr eine Stunde Zeit hatte, um nicht grün und blau geschlagen zu werden von seinem Vater, noch würde er mit einer ordentlichen Schelle davon kommen. Doch Rinan war hart im nehmen.

Karzo

„Riechst du das?! Das ist Kampfeslust! Das ist der Geruch von Blut und verbranntem Fleisch! Das ist der Geruch von Sieg. Das ist alles Mein!“, sagte Karzo und zog genüsslich einen Atemzug nach dem andern ein.
„Ja mein Gebieter! Aber Herr, nun müssen wir uns wieder den Truppen zu wenden. Malkoc zieht seine Truppen in Mahkah zusammen und stößt dann bei Sanskrit auf Marduk. Manzu hat seine Truppen schon zusammengezogen und sie liegen im Norden im Hafen oder befinden sich teilweise schon auf See. Wir sollten ihn zügeln! Er könnte unseren kompletten Plan zu Nichte machen, wenn man zu schnell davon erfährt, dass Sie ihre Truppen zusammen ziehen um Nordland einzunehmen.“
„Aber, aber, mein lieber Zenko. Das ist der Tatendrang der Jugend. Er will den krieg. Er sehnt ihn herbei. Da will ich ihn doch nicht wie ein kleines Kind einsperren. Soll er ruhig ein wenig die Nordküste unsicher machen. Nordländer haben in unseren Gewässern so oder so nichts zu suchen. Und sollte jemand aus Mittland mitbekommen, was hier geschieht, so bin ich mir sicher, dass Manzu mehr als nur kurzen Prozess macht!“
Vor einigen Monaten ließ Karzo die Kriegsmaschinerie in Südland anlaufen. Es war an der Zeit gewesen. Karzo war jüngster Mann im Senat gewesen. Ein Organ des Staats, das von Alter und Dekadenz mehr als nur gezeichnet war. Er zögerte nicht lang. Karzo stürzte den Rat und ließ sich feierlich vom Volk als Imperator bestätigen. Das Land war im Aufbruch. Die Euphorie war schier grenzenlos.
Karzo stand auf dem Balkon des Regierungspalastes. In der ferne waren rechts und links Ausläufer des Gebirges zu erkennen und in der Mitte die Ebene die zum Meer hin führte.
Zenko war wieder hinein gegangen um die Karten von Nordland zu studieren. Zwar teilte er die Euphorie des Volkes, doch seine von Grund auf vorsichtige Natur warnte ihn vor voreiligem grenzenlosem Optimismus.